Jubiläumsausstellung 100 Jahre Künstlergruppe Winterthur
in der Halle 1020 Sulzerareal
1. Ausstellungskonzept: Implementierung einer Wand mit dem Titel „line-wall"
Das Erscheinungsbild, der Industriehalle 1020 ist geprägt von den Spuren verschiedener Arbeitsprozesse eines sehr langen Zeitraums. Diese sind gleichsam wie Tätowierungen auf den Oberflächen eingeschrieben; - die "Zeit" hat sich in "Jahrringen" im Material sedimentiert.
Die Halle ist also zuerst einmal ein vorgefundenes, visuelles Ereignis - ein „object trouve“, das aufgenommen wird, um es zu entfalten und zu transformieren und für das Ausstellungsprojekt verfügbar zu machen.
Die gegebene räumliche Disposition der Halle entspricht einer Basilikatypologie - streng symmetrisch auf eine zentrale Achse bezogen - ein Hauptschiff mit zwei Nebenschiffen.
Die übliche Lösung mit dem Aufstellen von weissen Stellwänden, welche einzelne Kojen bilden, hätte die Weite und Grossartigkeit der Halle heruntergebrochen und die Oberflächen der Halle mit ihren Arbeitsspuren gegenüber dem Weiss wären als schmutzig und verbraucht wahrgenommen worden.
Die kuratorische Idee war, mit einem schon vorhandenen Materiel - dem Kalksandstein - eine Wand einzuziehen, - die Implementierung der "line-wall" - in der Art, welche die Grösse der Halle steigert, den Raum strukturiert und die Bewegung in der Halle führt, um eine abwechslungsreiche Abfolge verschiedener räumlichen Konfigurationen zu eröffnen; - die "line-wall" kann zudem auch, mit Bezug auf die Geschichte der Künstlergruppe, als "timeline", als Rückgrad gelesen werden, welche als Symbol für den von Richtungswechseln geprägten Weg der Gruppe steht.
Die Gestaltung und Materialisierung der Intervention setzt sich in einen wechselseitigen Dialog mit dem Vorhandenen und fügt sich zu einem visuellen Gesamtklang, - gleichsam eine durchgehende, fundierende „Bassline“.
Sie bildet im Hallenraum eine architektonische Grossform mit skulpturalem Charakter.
Radiosendung dazu:
soundcloud.com/stadtfilter/100-jahre-kunstlergruppe-winterthur
2. Ausstellungskonzept: "under-cover" Interventionen
in der Garderobe der Halle 1020
Um dem exaltierten Herausstellen der (Künstler-) Namen etwas entgegenzusetzen, wurde der Versuch gewagt, ein Ausstellungsformat zu lancieren, das auf das Nennen der VerfasserInnen und dem Markieren der Werke als solche, verzichtet.
Wer was eingebracht hat;
- bleibt offen - unentscheidbar - schwebend im Dazwischen